Bio

Sie lacht, wirft den Kopf in den Nacken und sagt: „Ich glaube ich bin so lebensfroh, weil ich so melancholische Lieder schreibe. Zum Leben gehört eben alles“. „Das Leben ist schön, sag weinst Du?“ heißt es in einem ihrer Lieder. Sie kneift ihre Augen zusammen. Alles an ihr lacht. Plötzlich wirkt sie wie ein kleines Mädchen. Hört man aber ihre Musik, ihre Texte, ihre tiefe, reife Stimme. Dann tut sich ein ganz anderes Bild von ihr auf.

„Sie ist anders […] An ihrer Stimme kommt man nicht vorbei…“ schreibt die Süddeutsche Zeitung in einer Kon­zertrezension. Nadine Maria Schmidt steht für Stimme & Poesie. Mit ihrer Band „Frühmorgens am Meer“ veröf­fentlichte sie bisher drei Alben. Alle wurden für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert, das 2014 erschienene Album „Lieder aus Herbst“ sogar zweifach. Zudem wurde die Songschreiberin mit dem renommier­ten Förderpreis der Liederbestenliste 2016 ausgezeichnet, den u.a. schon Dota oder auch Felix Meyer erhielten. Liedtexte von ihr wurden in verschiedensten Gedichtanthologien veröffentlicht. Ihre Gedichtvertonung und Verfilmung von Rilkes „Der Panther“ fanden an Universitäten in Deutschland und der USA Eingang in die Lehre. Ihre Lieder zur Flüchtlingsdebatte erhielten besondere Aufmerksamkeit. So wurde „Aluna – Meine Mutter war ein Flüchtling“ auf dem Dossiertitelblatt der „ZEIT“ als „unverbesserlich guter Song“ bezeichnet oder „Aleyna – Kinder von Idomeni“ als Video in Konstantin Weckers Onlinemagazin „Hinter den Schlag­zeilen“ veröffentlicht. Live spielte sie bisher an die 500 Konzerte deutschlandweit (und in Polen), darunter auch Konzerte für Alin Coen (Tour 2012), Sarah Lesch, Kari Rueslåtten (Die Stimme Norwegens), Manfred Maurenbrecher, Tino Eisbrenner oder Maike Rosa Vogel.

Nadine wird am 23.10.1980 in Greiz in Thüringen geboren. Sie wächst in der Kleinstadt Elsterberg im Vogtland auf. Zur Musik findet sie erst mit 23 Jahren. Sie geht den autodidaktischen Weg ohne jegliche musi­kalische Vorbildung und mit der ärztlichen Diagnose anatomisch nicht für den Gesang ausgelegt zu sein. Sie gesundet. Ende 2007 dann das erste Konzert. Damals noch englischsprachig. 2011 gründet sie zusam­men mit Till Kratschmer am Klavier, Chris Turrak am Bass und Karl Blütchen am Schlagzeug (bis Ende 2014 dabei) die Band „Nadine Ma­ria Schmidt & Frühmorgens am Meer“. Ansässig in Leipzig. Dabei ar­beiten sie immer wieder mit einer Vielzahl an Gastmusikern zusammen. „Für mich ist das Projekt wie ein großes Boot. Man trifft so viele tolle KollegInnen. Es ist mir ein großes Geschenk diese wunderbaren Men­schen und MusikerInnen auf einem Album vereinen zu dürfen.“ Das ers­te deutschsprachige Album „Blaue Kanten“ erscheint 2012. „Lieder aus Herbst“ 2014. Beide werden durch ihre „Besten Fans der Welt“ und Förderer ganz- oder teilfinanziert. Von den seriösen Medien werden

die Veröffentlichungen mit viel Beifall aufgenommen. Parallel dazu schließt sie ihr Studium Deutsch als Fremdsprache, Journalistik und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Leipzig ab. Sie veröffentlicht ein wissenschaftliches Fachbuch. Eine Jobangebot aus Kairo lehnt sie ab. Ent­scheidet sich für die Musik. „Ich habe einfach auf meinen Bauch gehört. Denn….“, sie kramt in ihrer Tasche und zieht das aktuelle Album „Ich bin der Regen“ heraus, „ …das hier wäre sonst nicht entstanden! Und mein Studium ist ja nicht ganz unschuldig an meiner Liebe zur Lyrik alter und neuer Dichter und Dichterinnern.“ Texte von Rainer Maria Rilke, Joseph von Eichendorff, Eduard Mörike, Else Lasker-Schüler, Sophie Scholl, Joachim Ringelnatz und anderen hat Nadine Maria Schmidt vertont und mit ihren Mitstreitern musikalisch arrangiert. Im Juni 2016 erscheint das Album. Auch dieses wird für den Preis der deutschen Schallplattenkri­tik nominiert und findet reges Interesse bei den seriösen Medien. Erste Fernsehauftritte folgen. MDR „artour“ zeigt das Album erst als Kulturtipp und dreht anschließend ein Portrait über die Musikerin. Tagesschau 24 lädt zum Interview in die Tagesschau Studios in Hamburg, sie ist zu Gast bei MDR um 11, MDR Sachsenspiegel und JOIZ. Zudem wird das Album Kulturtipp bei ZDF „Volle Kanne.“

2017 und 2018 muss die Künstlerin dann aufgrund eines Schicksalschlages fast alle Konzerte absagen. 2019 ist sie wieder zurück und erzählt mir schon heimlich von den Liedern des neuen Albums „Die Kinder an unseren Händen“, was 2020 erscheinen soll und sich pandemiebedingt auf 2023 verschiebt.

Während der Pandemie engagiert sich Nadine mit Musikvideoaktionen zur „Risikogruppe“ und zur „Pflege“ und arbeitet an zwei neuen Vorhaben, die im April/Mai 2023 veröffentlicht werden sollen.

Und jetzt: „Mit voller Kraft voran!“, sagt sie und ich nehme ihr es voll und ganz ab.

Zum Schluss wollte ich noch wissen, wie das eigentlich al­les so funktioniere ohne musikalische Vorbildung. Sie lacht: „Zum einen habe ich das Glück mit wunderbaren Musike­rInnen arbeiten zu dürfen. Und zum anderen sehe ich Mu­sik. Lieder zu schreiben ist für mich eher wie ein Bild zu malen. Farben, Striche, Bögen, Landschaften. Wenn wir die Lieder arrangieren ist es oft lustig, da (glücklicherwei­se) alle musiktheoretisches Wissen mitbringen und sich so verständigen können. Aber ich spreche dann von Wiesen im Nebel, Fahrten ins Tal oder sich beißenden Linien. Aber es funktioniert und macht jede Menge Spaß.“

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